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Abschiebungen nach Afghanistan

Seit Anfang 2017 führte die deutsche Regierung jeden Monat Massenabschiebungen nach Afghanistan durch. Ein Land, das immer wieder von Gewaltausbrüchen erschüttert wird, wurde zu einem sogenannten "sicheren Herkunftsland" erklärt. Berichte des UNHCR widersprachen dem und zeichneten ein chaotisches Bild der Lage. Afghanistan wurde im Visions of Humanity's Weltfriedensindex in den letzten vier Jahren als das weltweit am wenigsten friedliche Land eingestuft. Nach dem Abzug der USA und der NATO aus der Region im August 2021 gelang es den Taliban, die Macht zu übernehmen. Nur eine Woche zuvor hatte die deutsche Bundesregierung versucht, eine weitere Abschiebung durchzuführen, die nur wenige Stunden vor dem Flug abgesagt wurde. Die afghanische Regierung hatte die europäischen Länder bereits Wochen zuvor aufgefordert, Abschiebungen aufgrund der wachsenden Macht der Taliban zu stoppen. Die vorerst letzte Abschiebung nach Afghanistan wurde am 6. Juli vom Flughafen Hannover aus durchgeführt. (Berichterstattung über die Abschiebung für neues deutschland: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1154191.abschiebungen-skandaloese-praxis.html)

Diejenigen, denen die Zuflucht in Deutschland verweigert wird, sowie einige straffällig Gewordene, werden mit Charterflugzeugen nach Kabul geflogen. Nach einem Bombenanschlag auf die deutsche Botschaft im Jahr 2017 wurden die Flüge unterbrochen, aber wenig später wieder aufgenommen. Während des gesamten Zeitraums waren deutsche Truppen an der Resolute Support Mission in Afghanistan beteiligt. Mehrere NGOs und Politiker*innen haben in den letzten vier Jahren einen Stopp der Flüge gefordert. Hunderte protestierten am Münchner, Frankfurter und Hannoveraner Flughäfen, die für die Abschiebungen genutzt werden. Alle Proteste verhallten unbeachtet. Die Bundesregierung versuchte lediglich, den Prozess und die Anzahl der Abschiebungen zu beschleunigen. Erst die COVID-Pandemie führte zu einer neunmonatigen Pause im Jahr 2020.

Die Bilder wurden während mehrerer Abschiebungen an den Flughäfen München (22.2.17, 3.7.18, 14.8.18, 11.9.18) und Hannover (6.7.21) aufgenommen. Die Praktiken der deutschen Behörden auf den Flügen wurden vom Komitee zur Verhütung von Folter, CPT, aufgegriffen und kritisiert. Die deutsche Regierung versucht, die Dokumentation von Abschiebungen zu behindern und hält Fotojournalist*innen auf Distanz. In der Ferne und im Dunkeln wird über das Schicksal der Geflüchteten entschieden.

Veröffentlichungen von Bildern aus dieser Reportage:
Titelbild & Einzelbilder DER SPIEGEL 10/2019, MONITOR 26.7.21, Pro-Asyl Leser, Deutschlandfunk, VICE, Die Zeit, ...

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A man is escorted from a police car into a hall on Hanover airport. His arms are covered in bandaids and he is handcuffed. July 6th, 2021

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